Beim Sonnenschein hin und … auch zurück. Fahrt nach Wageningen September 2023

Der Morgen des 14. September begrüßte die Reiseteilnehmer/innen mit Sonnenschein. Es ging in Mörfelden über Walldorf Richtung Wageningen los. Nach kurzen Pausen machten wir zunächst einen längeren Halt im Millinger Teegarten. Von dem Busparkplatz aus machten wir dort einen ca.2 km langen Spaziergang. Die Strecke führte an den schönen Landschaften mit vielen Pflanzen, Bäumen und Seen vorbei zum Garten selbst.


Nach dem längeren Sitzen hat dies uns allen gutgetan. Ein Paradies im Polder, versteckt in den Auen des Naturschutzgebietes „De Millingerwaard“ in einer abgelegenen Ecke der Niederlande. Dort findet man eine exotische Überraschung: ein orientalisch-mediterran inspirierter Garten von internationalem Rang. Es wartete auf uns eine weitere Überraschung: Ein farbenprächtiger, leckerer vegetarischer Imbiss!


Nach ca. 2-stündigem Aufenthalt an diesem sehr empfehlenswerten Ort setzten wir unsere Fahrt Richtung Wageningen fort. Da das Hotel in der Nähe zur Stadtmitte liegt, konnten wir den ersten Abendspaziergang machen.

Am nächsten Tag standen zwei Höhepunkte auf dem Programm. Am Vormittag wurden wir zum Empfang im Rathaus zum „High Tea“ erwartet. Da der OB Floor Vermeulen terminlich verhindert war, begrüßten uns sein Vertreter, Stadtrat Guido van Vulpen und weitere Mitarbeiter des Gemeinderates sehr herzlich

und begleiteten uns in den liebevoll vorbereiteten Speiseraum, wo uns nicht nur ein Augenschmaus sondern auch ein üppiges Büfett erwartete.

Bei dieser Gelegenheit haben wir erfahren, dass Wageningen sich für Mörfelden-Walldorf als Partnerstadt entschieden hat, weil Mörfelden-Walldorf als erste Stadt in Deutschland sich zur atomwaffenfreien Zone erklärt hatte.
Nachdem wir alle Mühe hatten, möglichst alle Leckereien, die angeboten wurden, durchzuprobieren, wurden wir zu einer kurzen Führung durch das Rathaus eingeladen.

Der nächste Programmpunkt führte uns zum Skulpturenpark in Garderen.
Mitten im Nationalpark Veluwe stehen mehr als 200 Skulpturen aus Sand, Styropor, Holz und Eis und zeigen in lebensechten Bildern die Geschichte und das Leben in den Niederlanden. Wir waren nicht nur durch die handwerkliche Seite, sondern auch die gartenmäßige Umgebung und schöne Blumenbeete sehr beeindruckt.

Der dritte Tag führte uns nach Utrecht. Bei schönstem Wetter machte uns die Grachtenrundfahrt viel Spaß. Die Erklärung auf Englisch, Niederländisch und Deutsch war uns bei Orientierung der Bauten, die wir unterwegs sahen, sehr hilfreich.

Danach hatten wir Zeit zur freien Verfügung. Denn in Utrecht (wo übrigens das größte Fahrradparkhaus von Europa steht) gibt es viel zu sehen. Utrecht liegt in der geographischen Mitte der Niederlande und ist seit Jahrhunderten ein religiöses Zentrum mit mittelalterlicher Altstadt. Kasteel de Haar, Rietveld Schröder Haus zählen zu den wichtigen Bauwerken, Utrechter Dom, Museum Speelklok und viel mehr stand zur Auswahl.


Der vierte Tag stand unter dem Geschichtsmotto. Ein Spaziergang vom Hotel führte uns zum Museum „de Casteelse Poort“.


Die imposante Villa, in der das Museum untergebracht ist, steht auf den Fundamenten einer ehemaligen Burg von Wageningen aus dem 16. Jahrhundert – daher der Name. Uns wurde die ereignisreiche Geschichte des Baus, der Zerstörung und Renovierung im Laufe der Jahrhunderte erzählt. Nach 1986 wurde das Gebäude dem Museum zur Verfügung gestellt und mit Hilfe vieler freiwilliger Mitarbeiter gründlich renoviert.
Reste der Burg, wie die Burgmauer und der kürzlich restaurierte Braukeller, sind im und neben dem Museum zu sehen. In einer Dauerausstellung zeigt das Museum die Geschichte der Stadt und des Schlosses. Andere Themen werden in regelmäßigen oder temporären Ausstellungen behandelt.

Danach Stadtrundgang zum Hotel de Wereld: es war der Ort der Kapitulation der deutschen Truppen in den Niederlanden am 5. Mai 1945. Alfred J. Arndt erzählte uns auf dem 5. Mai-Platz vor dem Denkmal „der Blote Jan“ die militärische Situation und die Einzelheiten der letzten Kriegstage, die letztendlich zur Kapitulation geführt haben.


Der Platz spielt eine zentrale Rolle beim Gedenken an die Befreiung der Niederlande am 5. Mai 1945. Aus historischer Sicht ist der Platz eigentlich kein Platz, sondern ein Kreuzungspunkt, an dem die Bergstraat in den ehemaligen Rijksstraatweg Richtung Arnheim und den Veerweg Richtung Lexkesveer übergeht. Der Platz liegt etwa 200 Meter östlich des mittelalterlichen Stadtzentrums der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Verkehrsfläche in einen Platz umgewandelt.
Der 5. Mai-Platz ist eng mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs verbunden. An seiner Nordseite befindet sich das Hotel De Wereld, in dem am 5. Mai 1945 die Kapitulation der deutschen Truppen in den Niederlanden verhandelt wurde (deren Ergebnis nach offizieller Lesart am 6. Mai 1945 in eben diesem, Hotel De Wereld, unterzeichnet wurde). Der Platz ist nach diesem Datum benannt. Auf dem Platz steht auch der Blote Jan, auch bekannt als Blote Gerrit. Dieses Sandsteindenkmal mit einer Bronzestatue eines Menschen erinnert an die Befreiung. Jedes Jahr am 5. Mai um 0.00 Uhr (Tag der Befreiung) wird an diesem Denkmal das Feuer der Befreiung entzündet. Läufergruppen aus den ganzen Niederlanden entzünden hier ihre Fackeln, woraufhin der Marsch in die eigene Heimatstadt in einer Stafette gestartet wird.

Danach ging es weiter zur Villa Hartenstein ins Airborne-Museum nach Oosterbeek.
Der uns begleitende Journalist und Mitglied des Freundeskreises Städtepartnerschaft Prof. Dr. Theo van der Zalm gab uns wichtige geschichtliche Information zur Entstehung der Villa und des Museums.

Das Airborne Museum Hartenstein ist ein Museum über die Geschichte der Schlacht um Arnheim vom September 1944. Dieser Ort, der das Hauptquartier der britischen Truppen während der Kampfhandlungen bildete, zeigt eine umfassende Sammlung authentischer Waffen, Ausrüstungsstücken, Kleidung, Photos, Interviews und Videos. Das Museum enthält neben dieser Sammlung auch die preisgekrönte Airborne Experience, (Luftlandeoperation) bei der der Besucher selbst in die Fußspuren der Soldaten treten kann. Dabei beschränkt man sich nicht nur darauf, die Geschichte aus der Sicht der Alliierten zu vermitteln, sondern beleuchtet auch die Seite der deutschen Soldaten und der Zivilbevölkerung. Das Museum ist (jährlich) an vielen Veranstaltungen beteiligt, welche die Schlacht um Arnheim betreffen. Es ist auch eine Begegnungsstätte für Veteranen, Bürger und junge Menschen. Am 18. September findet jährlich ein Veteranentreffen statt.

Außerdem liegt das Museum in der Nähe des Airborne Friedhofes, auf welchem jedes Jahr eine Gedenkfeier mit Blumen- und Kranzniederlegungen stattfindet.


Das Museum will deutlich machen, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist, vielmehr will man sie gemeinsam erlangen und erfahren. Gleichzeitig zeigt das Museum aber auch, dass eine Versöhnung sehr sicher möglich ist. Wir haben uns mit Theo auch zu der aktuellen Situation in Europa unterhalten und einige Themen angesprochen.

Nun kam der letzte Tag, und somit die Rückreise. Die ganze Nacht hat es stark geregnet. Deshalb ist der ursprünglich vorgesehene Ausflug zum Openluchtmuseum buchstäblich ins Wasser gefallen. Wir sind ausgewichen ins Garten und Einkaufsparadies in Duiven.
Unsere Heimreise gestaltete sich sehr angenehmen durch zunehmenden Sonnenschein und steigende Temperaturen.

Text: Das Reise-Programm, Wikipedia sowie erklärende Ergänzungen einiger Reiseteilnehmer
Fotos: M. Schmitt, J. Duchmann, S. Ismar