Ein Blick in Nachbars Garten: Weihnachtsmärkte in Vitrolles und Mörfelden-Walldorf

Die Vorweihnachtszeit wird überall in Europa gefeiert, aber auf unterschiedliche Weise.
Um den europäischen Nachbarn mit den Eigenheiten der eigenen Weihnachtskultur bekanntzumachen, gibt es seit Jahren einen Austausch zwischen Mörfelden-Walldorf und der französischen Partnerstadt Vitrolles. Auch dieses Jahr war unsere Stadt wieder durch den Freundeskreis Städtepartnerschaft auf dem Weihnachtsmarkt von Vitrolles vertreten (der im übrigen größer als der des benachbarten Marseille ist). Unter dem von Felix Mussil, dem bekannten Karikaturisten der Frankfurter Rundschau gestalteten Vereinslogo, das die Symbolfiguren Frankreichs und Deutschlands, den Michel und Marianne, einträchtig bei einem Glas Rotwein zeigt, wurden all die Sachen angeboten, die für deutsche Weihnachtszeit typisch sind. Selbstgestrickte Socken, Schals, Handschuhe und Mützen gingen genauso weg wie Christbaumkugeln, faltbare Weihnachtssterne, Nikoläuse, Rauschgoldengel, Schneekugeln und vieles andere mehr. Der kleinen Standbesatzung wurde es nie langweilig, denn in den drei mit Übergängen versehenen Großzelten auf dem Place de l’Aire im Zentrum der historischen Altstadt wurde an den Nachbarständen alles angeboten, was Frankreichs Bauern, Winzer, Bäcker, Hirten und Handwerker anzubieten haben. Dazu hatte die Stadtverwaltung ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, das aus Auftritten von Kleinkünstlern und Musikgruppen bestand, die mehrmals durch die Gänge des Marktes zogen. Nikoläuse, Mickymäuse, Maja-Bienen, Bärchen und Eichhörnchen in Überlebensgröße kümmerten sich um die Kinder, Stelzenläufer und bunt kostümierte Figuren sorgten stetig für Abwechslung.
Ein kleines Bimmelbähnchen brachte einen ständigen Besucherstrom aus den neuern Stadtteilen in die Altstadt.
Der deutsche Weihnachtsbaum hat mittlerweile auch in Südfrankreich Einzug gehalten. Am Abend des 5. Dezember wurde er von Bürgermeister Loïc Gachon feierlich von der Rathaustreppe aus „angezündet“, begleitet von Projektionen eines tanzenden Weihnachtsmannes auf den Wänden der umstehenden Gebäude. Dazu gab es eine Schlittschuhbahn, und auch die Temperaturen waren mit 0 Grad und leichtem Schneefall eher deutsch als südfranzösisch. Am Sonntag rundete ein großes Feuerwerk, das das Wahrzeichen von Vitrolles, den „Rocher“, in eine wundervolle Lichtschau verwandelte, den Weihnachtsmarkt ab. Der Austausch war keine Einbahnstraße: Die im Gegenzug zum Weihnachtsmarkt in Mörfelden-Walldorf angereisten Vitroller kamen mit einer Fülle von südfranzösischen Spezialitäten ebenfalls sehr gut an. Fazit: Es hat sowohl Vitrollern als auch Mörfeldern und Walldorfern sehr viel Spaß gemacht, einen Blick in die Vorweihnachtszeit bei den Nachbarn zu werfen.

 

Text, Beitragsbild und folgende Fotos von Alfred J. Arndt

          

 

Der Freundeskreis war auf dem Weihnachtsmarkt, diesmal in Walldorf, auch sehr aktiv.
Fotos von Swetlana Ismar

Bei heftigem Schneefall fand „der heiße Franzose“ sehr guten Absatz.

 

Die Maronen waren, wie jedes Jahr, unser „Renner“