„Hessischer Sizilianer“ ist Olivier aus Leidenschaft

Freundeskreis Städtepartnerschaft hat Vereinsmitglied Pietro Radosti für eine Olivenölverkostung gewinnen können

Mörfelden-Walldorf – Eine besondere Veranstaltung haben kürzlich 45 Teilnehmer im Bürgerhaus Mörfelden genießen können – und zwar in doppelter Hinsicht. Der Freundeskreis Städtepartnerschaft Mörfelden-Walldorf nämlich hatte zu einer Olivenölverkostung eingeladen. Hierfür konnte das Vereinsmitglied Pietro Radosti gewonnen werden.

Familientradition mit Begeisterung

Radosti arbeitet zwar hauptberuflich als Führungskraft bei einer Automobilfirma, doch als Hobby führt er mit Begeisterung seit 2019 eine Familientradition fort: „Ich bin Olivier aus Leidenschaft. Es ist eine tolle Aufgabe, die mich zufrieden macht“, berichtet er. Vor nunmehr drei Jahren, 2019, hatte Radosti von seinem verstorbenen Vater einen Olivenhain in Sizilien geerbt. Was ihn bis dahin zwar auch schon interessiert hatte, doch vergleichsweise wenig zeitlich band, das wurde fortan ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Radosti fühlte sich der Familientradition verpflichtet – und ist inzwischen voller Begeisterung bei der der Sache. Einen erheblichen Teil seines Urlaubs muss der Mörfelden-Walldorfer regelmäßig für den Olivenhain auf Sizilien aufwenden.

Seine Familie stammt ursprünglich von Italiens größter Insel, ist aber schön in den 1960er-Jahren nach Deutschland ausgewandert. „Ich bin hessischer Sizilianer“, betont Radosti, der 1970 in Groß-Gerau geboren wurde.

Der Familienbesitz in Sizilien wird nun von ihm und seinem Team gepflegt. Der Olivier legt Wert darauf, dass es sich um einen naturnahen Olivenhain und keine Monokultur handelt: „Der Hain ist ein vielfältiges Paradies für Vögel, kleine Reptilien und Insekten.“ Neben rund 1000 Olivenbäumen gibt es hier auch Mandel- und Feigenbäume, Nussgewächse und vieles mehr.

Da Bilder bekanntlich mehr sagen als tausend Worte, hatte Radosti denn anlässlich der Verkostung auch eine spannende Präsentation über seinen Hain vorbereitet. Hierbei konnten die Zuhörer eine Menge über Lage, Sorten, Anbau-, Ernte- und Herstellungsmethoden, ganzjährige Herausforderungen bei der Bewirtschaftung und andere Besonderheiten bezüglich der Olivenernte und der Herstellung des Olivenöls lernen.

Sie erfuhren jedoch nicht nur interessante Details; vor allem waren sie natürlich gekommen, weil sie ihrem Gaumen etwas Gutes tun wollten. Gegen eine geringe Gebühr konnten sie an der Verkostung teilnehmen.

Große Nachfrage, auch von außerhalb

Monique Schmitt und Elke Torrini, die Vorsitzende des Freundeskreises Städtepartnerschaft und deren Steilvertreterin, hatten mit Liebe zum Detail eine Vielzahl an Delikatessen vorbereitet, die sich ideal dazu eigneten, mit Olivenöl oder Oliven gekostet zu werden. Die enorme Arbeit wurde mit großer Nachfrage belohnt „Ich bin überwältigt von dem Andrang“, sagte denn auch Schmitt. Denn nicht nur Mörfelden-Walldorfer haben an der Veranstaltung teilgenommen, auch Gäste von außerhalb waren gekommen. Neben vielen Vereinsmitgliedern zeigten sich zudem auch zahlreiche Nichtvereinsmitglieder interessiert.

Außer den Oliven aus Radostis Anbau und den von Schmitt und Torrini vorbereiten Delikatessen bekamen die Teilnehmer den sizilianischen Rotwein „Syrah“ aus biologischem Anbau von der Kooperative Valdibella sowie drei verschiedene, mediterrane Olivenöle zur Verkostung angeboten. Hierzu zählten ein aromatisiertes Orangen-Olivenöl aus Spanien von der Genossenschaft „arteFakt“ sowie das bekannte, französische Olivenöl aus dem Chateau Virant A.O.C. Aix-en-Provence, welches ganz in der Nähe von Mörfelden-Walldorfs Partnerstadt Vitrolles liegt.

Als drittes Olivenöl schließlich präsentierte Radosti sein „PietrOlio“. Der Erzeuger legt Wert auf Qualität, nicht Quantität, wie er sagte.

Das Mitglied des Freundeskreises Städtepartnerschaft ist kein Großhändler, vielmehr verkauft er im Gegenteil bewusst nur an ausgewählte Geschäfte, wie zum Beispiel an die Vinothek „Amore Veneto“, Langstraße 15, in Walldorf. Wer Interesse an der hochwertigen Ware aus hessisch-sizilianischer Familienproduktion hat, kann entweder dort fündig werden oder sich per E-Mail an: pietrolio@web.de direkt bei Pietro Radosti melden.       ako

Quelle: Freitags-Anzeiger, 8. September 2022

 

Fotos: Monique Schmitt